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Erziehungsstile.
Unter Erziehungsstilen versteht man in der Pädagogik grundlegende Einstellungen und Verhaltensmuster, die bei der Erziehung an das Kind weitergegeben werden. In unserem Beitrag und im Video bekommst du einen Überblick!
Erziehungsstile einfach erklärt
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Der Erziehungsstil ist eine Grundhaltung der Eltern, die sich im Verhalten dem Kind gegenüber zeigt. Dadurch wird die Entwicklung des Kindes beeinflusst.
Aber nicht in jeder Familie läuft die Erziehung gleich ab: Es gibt unterschiedliche Erziehungsstile . Der jeweils gewählte Erziehungsstil entscheidet, welche Einstellungen , Zielvorstellungen und Verhaltensmuster der Erziehung zugrunde liegen und an das Kind weitergegeben werden.
Grundsätzlich unterscheidest du zwischen 8 verschiedenen Erziehungsstilen in der Pädagogik. Drei der wichtigsten Erziehungsstile gehen dabei auf den Psychologen Kurt Lewin zurück:
- Laissez-Faire Erziehungsstil
Neben diesen Hauptkategorien gibt es noch weitere Erziehungsstile:
- Egalitärer Erziehungsstil
Im Folgenden erfährst du, was jede dieser einzelnen Erziehungsmethoden ausmacht.
Erziehungsstile bilden sich aus der erzieherischen Grundhaltung und dem Verhalten der Eltern. Im Gegensatz dazu liegen den Erziehungskonzepten und Erziehungsphilosophien Leitbilder, pädagogische Ziele und Normen zugrunde.
Beim autoritären Stil wird ein Großteil der Aktivitäten von den Eltern bestimmt und das Kind muss sich ihnen unterordnen . Der Stil zeichnet sich vor allem durch viele Verbote , Grenzen und Regeln aus. Je nachdem, ob sich das Kind an diese Vorgaben hält, wird es belohnt oder bestraft. Diese Form der Erziehung war vor wenigen Jahrzehnten noch weit verbreitet, heutzutage kommt sie seltener vor.
Auswirkungen
Der autoritäre Erziehungsstil fördert nicht die Selbstständigkeit der Kinder. Durch die strengen Regeln und Befehle haben sie keine Möglichkeit, sich frei zu entfalten und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Einfach machen lassen — das ist das Motto der Laissez-Faire Erziehung. Die Eltern nehmen dabei eine passive Rolle ein und lassen ihren Nachwuchs einfach gewähren. Dabei gelten kaum Regeln und wenn eine gebrochen wird, bringt das keine Konsequenzen mit sich. Das Kind bleibt dementsprechend sich selbst überlassen und hat keine richtige Orientierung oder Sicherheit.
Da das Kind auf sich alleine gestellt ist, lernt es keine sozialen Werte und Normen , was oft zu einem gestörten Sozialverhalten führen kann. Auch Probleme wie Bindungsschwierigkeiten und Orientierungslosigkeit sind häufige Folgen dieser Erziehung.
Entscheidungen gemeinsam fällen — das zeichnet den demokratischen Erziehungsstil aus. Das Kind wird als ernstzunehmende Persönlichkeit behandelt und darf selbstständig und eigenverantwortlich handeln. Trotzdem leiten die Eltern ihre Kinder an und unterstützen sie, ohne sie zu bevormunden. Das Ziel ist, dass die Erziehung samt aller Regeln und Vorschriften transparent und für das Kind nachvollziehbar ist.
Trotz allem gelten bestimmte Regeln , die beachtet werden sollen. Im Gegensatz zum antiautoritären Führungsstil haben die Kinder also keine völlige Freiheit bei dem, was sie tun.
Beim demokratischen Führungsstil gibt es Vor- und Nachteile für die Pädagogik. Zum einen sind Kinder, die so erzogen werden, kritikfähig und haben eine hohe Akzeptanz gegenüber anderen Meinungen. Andererseits können sie dazu neigen, alles ausdiskutieren zu wollen.
Diese Art der Erziehung ist das genaue Gegenteil zur autoritären Erziehung. Hier kann das Kind viel selbst entscheiden und sich somit frei entfalten und kreativ ausleben. Das soll aber nicht heißen, dass die Erziehung ganz ohne Grenzen abläuft. Diese Grenzen werden aber eher als Vorschläge angesehen und du vertraust darauf, dass das Kind selbst lernt, was gut für es ist.
Wird der antiautoritäre Erziehungsstil falsch verstanden und werden überhaupt keine Grenzen gesetzt, besteht die Gefahr, dass die Kinder Regeln nicht akzeptieren und egoistisch werden. Sie lernen dann nicht, wie sie mit negativen Emotionen umgehen und sich anderen gegenüber einfühlsam verhalten sollen. Das hemmt sie in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung . Das ist aber nicht der Sinn und Zweck dieses Erziehungsstils — vielmehr soll das Kind selbst Verantwortung für sein Handeln und seine Entscheidungen übernehmen.
Der autokratische Erziehungsstil ist eine Steigerung des autoritären Stils. Das Kind hat keinerlei Mitspracherecht und es gelten strenge Regeln ohne Kompromisse. Anders als beim autoritären Stil werden Fehler bestraft und auf Dinge, die das Kind gut gemacht hat, wird wenig bis gar nicht eingegangen. Diese Form der Erziehung ist sehr unpersönlich und die Selbstständigkeit des Kindes wird unterdrückt.
Durch die strengen Regeln kann das Kind keine Eigeninitiative entwickeln, was dazu führt, dass auch kein gesundes Selbstbewusstsein ausgebildet wird. Es kann vorkommen, dass ein auf diese Weise erzogenes Kind Aggressionen gegenüber anderen zeigt, da es ja gar kein anderes Verhalten von zu Hause kennt.
Hier bist du ein Vorbild für das Kind und lebst ihm das vor, was du auch von ihm erwartest. Trotz Fürsorglichkeit herrschen klare Grenzen, allerdings wird hauptsächlich viel gelobt und unterstützt. Vor allem klare Kommunikation ist gefragt – du hörst dir zwar auch an, was das Kind zu sagen hat, allerdings triffst letztendlich du die Entscheidungen.
Der autoritative Stil gilt als der goldene Mittelweg bei der Erziehung von Kindern. Dadurch, dass dem Kind weder starre Regeln noch komplett freies Handeln im Weg stehen, kann es ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Auch das Verantwortungsbewusstsein wird durch das Mitspracherecht gestärkt.
Kinder, die so erzogen werden, können sich leichter in die Gesellschaft und die dort herrschenden Strukturen einordnen und besitzen ein hohes Maß an Teamfähigkeit. Sie lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten, gleichzeitig aber auch andere Standpunkte zu akzeptieren.
Hier ist absolute Gleichberechtigung angesagt. Das Kind und die Eltern bestimmen alles gemeinsam und begegnen sich auf Augenhöhe: Ein Über- oder Unterordnungsprinzip wie bei einigen anderen Erziehungsstilen gibt es nicht. Die egalitäre Erziehung kannst du sozusagen als eine Steigerung des demokratischen Erziehungsstils betrachten. Wenn also das Kind nicht zur Schule will oder sich sträubt, sein Zimmer aufzuräumen, wird die Angelegenheit miteinander ausdiskutiert.
Das Kind lernt, seine Meinung zu äußern und sachliche Kritik entgegenzunehmen. Auch andere Meinungen kann es akzeptieren. Jedoch hat sich in der Pädagogik gezeigt, dass diese Erziehungsmethode viel Zeit und Geduld seitens der Eltern erfordert. Denn manchmal kann es etwas dauern, bis die Dinge geklärt sind.
Der permissive Erziehungsstil ist eine etwas mildere Form des Laissez Faire Erziehungsstils und zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Eltern in der Erziehung eher zurückhalten . Das Kind muss seine Wünsche selbst formulieren, damit die Eltern ihm auch helfen. Es muss also selbst aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Im Gegensatz zum Laissez Faire-Ansatz werden aber trotzdem ab und zu Grenzen gesetzt.
Auch hier hat das Kind einen großen Handlungsspielraum , um sich frei zu entfalten und eine eigene Meinung zu bilden. Das kann allerdings auch dazu führen, dass es sehr selbst fokussiert oder egoistisch wird und sich nicht an Regeln hält, da es ja gewohnt ist, dass die Eltern immer nachgeben.
Jetzt hast du alles über die Details verschiedener Erziehungsstile in der Pädagogik kennengelernt. Im Folgenden siehst du eine Übersicht mit den wichtigsten Merkmalen:
Du siehst, dass in der Pädagogik die Erziehung stark über das spätere Verhalten eines Menschen entscheidet. Ein wichtiger Faktor, der durch die Erziehung beeinflusst wird, ist die emotionale Verbundenheit zu den Bezugspersonen. Diese kann sich auf alle anderen Beziehungen im späteren Leben auswirken.
Mehr dazu, welche verschiedenen Bindungstypen es gibt und was ihre Auswirkungen sind, erfährst du im nächsten Beitrag.
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Erziehungsstile nach Kurt Lewin - das Modell erklärt
Inhaltsverzeichnis, erziehungsstile nach kurt lewin - der autoritäre erziehungsstil, der demokratische erziehungsstil nach kurt lewin, der laissez-faire-erziehungsstil.
Lewin identifizierte drei grundlegende Erziehungsstile. Einer davon ist der autoritäre Stil der Erziehung. Der autoritäre Erziehungsstil wird oft als problematisch angesehen, weil er tendenziell zu negativen Auswirkungen auf die Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern führen kann. Folgende Punkte sind hierfür charakteristisch:
- Eltern, die einen autoritären Erziehungsstil anwenden, neigen dazu, hohe Anforderungen an ihre Kinder zu stellen, aber nur begrenzt auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
- Die Autorität liegt bei den Eltern, und es gibt klare Regeln und Erwartungen, die befolgt werden müssen. Autoritäre Eltern neigen dazu, ihren Kindern wenig Entscheidungsfreiheit und Autonomie zu gewähren. Dies kann dazu führen, dass Kinder Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und unabhängig zu denken.
- Strafen für Fehlverhalten können streng sein, und die Kommunikation ist oft einseitig, wobei die Eltern den Ton angeben. Dies kann dazu führen, dass Kinder Angst vor ihren Eltern haben und versuchen, Konflikten aus dem Weg zu gehen, anstatt aus Fehlern zu lernen.
- Kinder haben oft wenig Mitspracherecht oder Entscheidungsfreiheit. Durch eine ständige Betonung von Gehorsam und Disziplin können autoritäre Erziehungsstile das Selbstwertgefühl von Kindern beeinträchtigen. Kinder könnten das Gefühl haben, dass ihre Meinungen und Gefühle nicht respektiert oder berücksichtigt werden.
In modernen westlichen Gesellschaften hat sich jedoch oft der demokratische Erziehungsstil als populär erwiesen. Dies liegt möglicherweise daran, dass Eltern heute oft mehr Wert auf die Bedürfnisse und Meinungen ihrer Kinder legen und sich bemühen, eine unterstützende und partnerschaftliche Beziehung zu ihnen aufzubauen. Man erkennt ihn an nachstehenden Punkten:
- Im demokratischen Erziehungsstil nehmen Eltern die Bedürfnisse und Meinungen ihrer Kinder ernst und ermutigen zur Diskussion und Zusammenarbeit. Dies hilft Kindern, Selbstvertrauen und Selbstständigkeit zu entwickeln.
- Es gibt klare Regeln und Erwartungen, aber diese werden in einem offenen Dialog zwischen Eltern und Kindern festgelegt. Kinder fühlen sich ermutigt, ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, was zu einer stärkeren Bindung und einem besseren Verständnis führt.
- Konflikte werden auf respektvolle Weise gelöst, und Strafen sind eher darauf ausgerichtet, Lernmöglichkeiten zu bieten als Schmerz zu verursachen. In demokratischen Familien lernen Kinder, Kompromisse einzugehen, Konflikte konstruktiv zu lösen und Empathie für andere zu zeigen. Diese Fähigkeiten sind wichtig für erfolgreiche zwischenmenschliche Beziehungen.
- Kinder haben Mitspracherecht und werden ermutigt, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Dadurch haben Kinder, die in einer demokratischen Umgebung aufwachsen, oft ein höheres Selbstwertgefühl und ein besseres Wohlbefinden. Sie fühlen sich respektiert, gehört und geliebt, was zu einem positiven Selbstbild und einer gesunden psychischen Entwicklung beiträgt.
Auch sehr bekannt ist der Laissez-faire-Erziehungsstil. Der Laissez-faire-Erziehungsstil wird oft als weniger effektiv oder sogar problematisch angesehen, da er nicht genügend Struktur und Leitung bietet, um Kindern beim Aufbau gesunder Verhaltensmuster und einer starken emotionalen Grundlage zu helfen.
- Freiheit: Beim Laissez-faire Erziehungsstil geben Eltern ihren Kindern viel Freiheit und Autonomie, indem sie nur minimale Anforderungen oder Einschränkungen stellen. Dies kann dazu führen, dass Kinder sich unsicher fühlen und Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen oder Verantwortung zu übernehmen.
- Kaum Struktur: Es gibt wenig bis gar keine Struktur oder Regeln, und Kinder haben weitgehend freie Hand in ihren Entscheidungen. Ohne klare Regeln oder Grenzen können Kinder im Laissez-faire-Erziehungsstil Schwierigkeiten haben, angemessenes Verhalten zu entwickeln. Sie könnten Schwierigkeiten haben, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, und könnten sich in unangemessenen Verhaltensweisen engagieren, ohne dass ihnen Grenzen gesetzt werden.
- Passive Eltern: Eltern nehmen oft eine passive Rolle ein und intervenieren nur, wenn ernsthafte Probleme auftreten. Kinder, die in einer Umgebung ohne Struktur aufwachsen, könnten Schwierigkeiten haben, wichtige soziale Fähigkeiten wie Teilen, Zusammenarbeit und Konfliktlösung zu erlernen. Dies kann zu Problemen bei der Anpassung in sozialen Situationen führen. Der Laissez-faire-Erziehungsstil kann dazu führen, dass Kinder sich vernachlässigt oder ungeliebt fühlen, da sie möglicherweise nicht die Unterstützung und Anleitung erhalten, die sie benötigen, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
- Vorbereitung auf die Zukunft: Ohne angemessene Führung und Anleitung könnten Kinder im Laissez-faire-Erziehungsstil Schwierigkeiten haben, wichtige Fähigkeiten und Eigenschaften zu entwickeln, die für ihren Erfolg im späteren Leben notwendig sind, wie z.B. Selbstregulation, Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen.
Lewins Modell betont die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen Autonomie und Kontrolle sowie zwischen Unterstützung und Forderung in der Eltern-Kind-Beziehung. Erziehung sollte demnach eine ausgewogene Mischung aus Struktur und Flexibilität bieten, um die Entwicklung gesunder und ausgeglichener Kinder zu fördern.
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